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Schröpfen



Beim Schröpfen handelt es sich um ein sehr altes alternativmedizinisches Verfahren  („alternativ“ zur Schulmedizin), das eine Entgiftung über die Haut bewirken soll und wird zu den ausleitenden Therapien gezählt.
Kleine Glasgefäße, bei denen ein Unterdruck erzeugt wird, ähnlich wie bei einer Saugglocke, werden dabei auf die Haut aufgesetzt. Dadurch wird die Durchblutung der betreffenden Körperregion angeregt.

Beim Schröpfen wird der Unterdruck durch Erwärmung der Luft innerhalb des Schröpfglases erzeugt, die sich nach Aufsetzen auf der Hautstelle des Patienten wieder abkühlt und somit zusammenzieht.
Der Heilpraktiker findet die richtigen Stellen auf dem Körper des Patientens, wo die Schröpfgläser aufgesetzt werden, durch Tasten mit seinen Händen. Dieser so bezeichnete „Tastbefund“ sind Muskelverhärtungen, meistens am Rücken des Patientens.   
Je nach Lage der Schröpfstellen wird auch ein inneres Organ beeinflusst. Die Zuordnung der Organe zu den Hautstellen ist bekannt und lässt auch Rückschlüsse auf belastete innere Organe zu.  Eine Behandlung dauert normalerweise zwischen einer halben und einer Dreiviertelstunde.
Als körperliche Reaktion auf das Schröpfen entstehen eine vermehrte Durchblutung des Gewebes und eine Anregung des vegetativen Nervensystems.  Nach Ansicht der Therapeuten, die durch Schröpfen behandeln, wird ebenso das Immunsystem aktiviert.
Durch den Sog an der Haut bilden sich häufig Blutergüsse und Bläschen, welches zwar schmerzhaft sein kann, aber eher als nützlich denn als schädlich angesehen wird. An den Stellen entsteht weiterhin ein Wärmegefühl. Nach der traditionellen fernöstlichen Heilkunde soll eine Schröpftherapie die Prinzipien von Yin und Yang (= Gleichgewicht der Energien) in Einklang bringen und die Harmonie innerhalb des Organismus verbessern. Störungen im Fluss der Lebensenergie sollen durch das Schröpfen gelöst werden.
Es gibt das „trockene“ Schröpfen (bei dem lediglich durch diese vermehrte Durchblutung eine therapeutische Wirkung erzielt wird) und das „blutige“ Schröpfen (bei dem zuvor ein Hautschnitt an der betreffenden Hautstelle erfolgt, und es somit zu einem Ablassen von Blut kommt) sowie die Schröpfkopfmassage. Bei dieser Massage wird das Schröpfglas auf unversehrte Hautstellen gesetzt, die zuvor eingeölt wurden. Der Schröpfkopf wird dann über eine bestimmte Stelle verschoben, was eine stärkere durchblutungsfördernde Wirkung als eine klassische Massage hat.

Schröpfen kann bei einer Vielzahl von Beschwerden hilfreich sein, beispielsweise bei Migräne, Rheuma, Bandscheibenproblemen, Hexenschuss, Knieproblemen, Bluthochdruck, Ischias, Mandelproblemen, Bronchitis, Asthma, Kopfschmerzen, Nierenschwäche, Wetterfühligkeit, Hypotonie, Müdigkeit, Depressionen, Schwächezuständen, Verdauungsproblemen, Herz-Kreislauferkrankungen, organischen Beschwerden, Fieber, Erkältung und Grippe.
Als Nebenwirkung können sich insbesondere bei starkem Unterdruck oder langer Anwendung Blasen an der Behandlungsstelle bilden.

Die Schröpfkunst ist fast so alt wie die Menschheit selbst. Schröpfen mit Schröpfköpfen wurde schon 3300 v. Chr. im alten Orient sowie durch griechische und ägyptische Ärzte betrieben und war in ähnlicher Weise auch bei den alten Chinesen bekannt. Die theoretische Grundlage in der Antike war die Humoralpathologie (oder auch „Viersäftelehre“ genannt), die Erkrankungen auf eine Entmischung der Säfte im Körperinneren zurückführte. Diese Säfte sollten mit Schröpfköpfen wieder ausgeglichen werden. In der chinesischen Medizin ging man als theoretische Grundlage von einem Stillstand von Blut und Energie aus.