Chiropraktik
Der Begriff „Chiropraktik“stammt aus dem Griechischen und bedeutet „mit der Hand tun”. Dies beschreibt die wichtigste Tätigkeit des Chiropraktikers: Die chiropraktische Behandlung von Gelenken, vor allem im Wirbelsäulenbereich, und der Muskulatur. Dabei werden spezielle Handgrifftechniken eingesetzt.
Bei ca. 90% aller Menschen liegen in irgendeiner Form Wirbelsäulenblockierungen vor als mögliche Ursache verschiedenster anderer Beschwerden. Im Interesse der Gesundheit sollte sich ein jeder deshalb mindestens einmal pro Jahr einer Untersuchung durch einen Chiropraktiker unterziehen. Auch bei Kindern, deren Wirbel sich noch im Wachstum befinden, ist eine regelmäßige Untersuchung von einem guten Chiropraktiker dringend anzuraten, um Haltungsschäden vorzubeugen. Bei der Chiropraktik werden durch spezielle Griffe und eine völlig gewaltlose Manipulation Wirbelkörper wieder in die ursprüngliche Lage zurückgebracht oder Gelenke mobilisiert. Vor jeder Behandlung erstellt der Chiropraktiker eine genaue Diagnose. Durch die sachgemäße Anwendung von gezielten Handgriffen lassen sich Bewegungsstörungen und Einschränkungen an der Wirbelsäule und den Extremitäten und deren Folgeerscheinungen beheben. Hier beweist der Chiropraktiker seine hohe Fachkompetenz und Fingerfertigkeit. Durch diese Deblockierung gelangt neues Leben in krankes Zellgewebe. Der Patient empfindet diese Behandlung oft als sehr wohltuend. Häufig ist auch schon nach der ersten Behandlung ein Erfolg spürbar, in der Regel sind jedoch mehrere Termine erforderlich, um eine Stabilisierung zu erreichen.
Die Chiropraktik ist eine Therapie, die lediglich mit den Händen vorgenommen wird. Sie beseitigt nicht nur Symptome, sondern auch die Ursachen des Leidens. Fehlstellungen der Wirbelsäule können Ischiasschmerzen bis in die Beine und Hexenschuss auslösen oder einen Bandscheibenvorfall begünstigen. Sie verursachen neben Rückenschmerzen aber auch chronische Kopfschmerzen, Beinlängendifferenzen, Arthrose, Bewegungseinschränkung des Kopfes, der Schultern und der Arme, Beschwerden im Knie, Wadenkrämpfe und Fußschmerzen. Nicht selten kommt es auch zu rheumatischen Beschwerden oder auch zu Schwäche, Schwindel, Angst, Nervosität und Schlafstörungen, sowie Magen- und Verdauungsstörungen. Umgekehrt können aber auch Schmerzen, die aus anderen Ursachen von Extremitäten oder inneren Organen ausgehen, zu einer Fehlstellung der Wirbelsäule führen, da der Patient versucht, diesen Schmerzen auszuweichen. In allen diesen Fällen ist der Chiropraktiker aufgefordert, die Zusammenhänge zu erkennen und eine geeignete Therapie einzuleiten.
Die Chiropraktik heute, kann mehrere verschiedene Techniken anwenden; aus der Kombination Chiropraktik und Ostheopathie entwickelte sich die Chirotherapie.
Die Haupttechniken sind:
- die Adjustierung: mit speziell erlernten Handgriffen können „Subluxationen“an der Wirbelsäule (= unvollständige Ausrenkung eines Gelenkes) wieder aufgehoben werden, der Druck auf die Nerven oder das Rückenmark lässt nach und damit in Folge auch die Schmerzen
- Reflextechniken: Die Muskelanspannung, die Schmerzen und das vegetative Nervensystem, werden über Nervenreflexe gezielt beeinflusst.
- Traktion: Die Gelenkpartner (also die 2 Teile eines Gelenkes) werden durch Zug voneinander entfernt, dies verbessert die Beweglichkeit und kann zur Druckminderung und Schmerzlinderung führen
- Translatorisches Gleiten: Die Gelenkanteile werden parallel gegeneinander bewegt, dadurch kann das verlorengegangene Gelenkspiel und somit auch die Beweglichkeit, wieder hergestellt werden.
- Weichteilbehandlung: Dehn- und Entspannungstechniken sollen die Muskulatur verlängern, so dass sie sich dem Gelenkspiel anpassen können.
Damit kann die Beweglichkeit der Gelenke, der Wirbelsäule und/oder der Gliedmaßen wieder hergestellt werden und somit auch schmerzhafte Blockierungen und Verspannungen gelöst werden.
Manuelle Behandlungen der Wirbelsäule kannten schon die Menschen im alten Ägypten und im antiken Griechenland. Die moderne Chiropraktik geht zurück auf den Kanadier Daniel David Palmer (1848-1913). Er entwickelte eine spezielle Grifftechnik, um verschobene Wirbel und Gelenke wieder in ihre ursprüngliche Lage zu bringen.
Im Deutschland der Gegenwart darf die Chiropraktik nur von Heilpraktikern und Ärzten mit Zusatzausbildung (Chirotherapie) ausgeübt werden. In Amerika ist „Chiropraktiker“dagegen als eigenständiger Heilberuf anerkannt.