Komplexmittelhomöopathie
In der Komplexmittel-Homöopathie wird eine Krankheit mit einer Mischung aus verschiedenen homöopathischen Mitteln behandelt. Dieses Vorgehen wird in der klassischen Homöopathie abgelehnt, da es zu Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Mitteln kommen kann.
Diese Wechselwirkungen werden gezielt in der Komplexmittel-Homöopathie eingesetzt.
Die Komplexmittel können aus verschiedenen Medikamenten, aber auch aus verschiedenen Potenzstufen (= Verdünnungen) eines Präparates bestehen. Behandelt wird auf der Grundlage einer klinischen Diagnose, der Konstitution und ähnlichen Kriterien.
Die Idee hinter der Komplexmittel-Homöopathie ist, die Wirkung mehrerer homöopathischer Mittel so zu kombinieren, dass die Mischung besser wirkt als die Einzelmittel für sich genommen.
Man könnte homöopathische Komplexmittel auch als Breitband-Homöopathikum bezeichnen.
Die Auswahl von homöopathischen Komplexmitteln ist einfacher und weniger aufwendig als die zielgenaue Suche nach einem passenden Einzelmittel.
Die geeigneten Komplexmittel wählt man bei der Selbstbehandlung anhand seiner Beschwerden aus. Wenn man die Mittel nicht kennt, kann man seinen Heilpraktiker nach einem passenden homöopathischen Komplexmittel fragen. Die meisten homöopathischen Komplexmittel liegen als Tropfen vor.
Bereits zu Lebzeiten Samuel Hahnemanns (der Begründer der Homöopathie) kamen einige seiner Schüler auf die Idee, mehrere homöopathische Mittel miteinander zu mischen. Auch damals löste dies heftige Debatten aus. Hahnemann vertrat die Ansicht, dass man die homöopathischen Mittel einzeln einnehmen sollte.
Arthur Lutze, ein deutlich jüngerer Homöopath als Hahnemann, wurde als Laienbehandler äusserst bekannt und musste Scharen von Patienten behandeln. Da ihm die Zeit zur ausführlichen Anamnese (= Krankheitsgeschichte des Patientens) fehlte, entwickelte er nach und nach die ersten homöopathischen Komplexmittel, die aus mehr als zwei Mitteln bestanden.
Somit könnte man Arthur Lutze als Begründer der homöopathischen Komplexmittel bezeichnen.