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Kneipp'sche Verfahren



Das Kneippsche Verfahren ist ein nach dem Pfarrer Sebastian Kneipp benanntes Behandlungsverfahren, das Wasseranwendungen, Pflanzenwirkstoffe, Bewegungs- und Ernährungsempfehlungen beinhaltet.

Das Kneippschen Verfahren basiert auf fünf Säulen, von denen die Wasseranwendungen die bekannteste ist:
1. Phytotherapie (= Anwendung pflanzlicher Arzneien)
2. Ernährungstherapie (= richtige Ernährung, heute „Diätetik“, z.B. Vollwertkost)
3. Bewegungstherapie (= allgemeine körperliche Aktivität, aktiv und passiv)
4. Hydrotherapie (= Wasseranwendungen, z. Bsp. die Kneippgüsse und Wassertreten)
5. Ordnungstherapie (= „allgemeine Lebensordnung“)


Wasser-Anwendungen haben in der Naturheilkunde bereits seit langem eine große Bedeutung.
Der Pfarrer Sebastian Kneipp hat aus seinen langjährigen Erfahrungen eine Lehre formuliert und empfahl die heilende Wirkung von regelmäßigen Kalt- und Warmwasser-Reizen auf den menschlichen Körper.
Als Student erkrankte Kneipp an Tuberkulose und wurde durch seine Selbstbehandlung geheilt. Durch den Erfolg seiner Therapie ermutigt, experimentierte Kneipp mit unterschiedlichen Techniken und Güssen. Dabei wendete er Verfahren wie kalte Wassergüsse, Wassertreten, Umschläge oder Wechselbäder an und wies deren heilende Wirkung auf Störungen des Herz-Kreislauf-Systems nach.
Kneipps Heimatkloster, das Dominikanerkloster im bayerischen Wörishofen, bildete den Ausgangspunkt für die Verbreitung seiner Ideen. In der Folgezeit fand man weitere positive Effekte der Kalt- und Warmwasser-Anwendungen auf das Stoffwechsel- und Nervensystem. Eine heilende Wirkung zeigte sich auch bei nervlichen Beschwerden, wie z.B. Wetterfühligkeit oder Schlafstörungen

Die Kneippkur ist eine medizinische Maßnahme, die in der Regel über eine Zeitdauer von drei bis vier Wochen an einem anerkannten Kurort durchgeführt wird. Sie beinhaltet die Elemente der nach Sebastian Kneipp benannten Kneipp-Medizin und wird zur Vorbeugung oder Behandlung bestehender Erkrankungen eingesetzt. Herz-Kreislauferkrankungen, orthopädische Erkrankungen, Abwehrschwäche und vegetative Störungen können mit dem Verfahren behandelt werden.
Einige elementare Bestandteile einer Kneippkur können auch außerhalb eines Kuraufenthalts selbstständig durchgeführt werden, wie zum Beispiel das Barfusslaufen im seichten Wasser (= Wassertreten), auf taufrischen Wiesen (Tautreten) oder im Schnee.


Als Sebastian Kneip (1821-1897) während seines Studiums in Regensburg an Tuberkulose erkrankte und durch Selbstanwendung der Hahnschen Wasserkur, Besserung erfuhr, war dies der Auslöser für sein späteres Lebenswerk über die Wasserheilkunde, die Nahrungshygiene und der Licht-und Luftbehandlung.