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Elektrotherapie



Als Elektrotherapie bezeichnet man die medizinische Anwendung des elektrischen Stroms. Ausgehend von der Erkrankung behandelt der Therapeut einen oder mehrere Körperteile mit unterschiedlichen Stromformen.


Die Elektrotherapie wird nach den benutzten Frequenzen eingeteilt in galvanische Ströme, Nieder- (bis 1.000Hz), Mittel- (1.000-100.000 Hz) und Hochfrequenztherapie (über 100.000 Hz).

Galvanische Ströme (= „Gleichstrom“ der keinerlei Frequenzen zeigt) können durch die Bewegung elektrisch geladener Teilchen (positive und negative Ionen) eine Schmerzlinderung bewirken und durch Durchblutungsförderung und Stoffwechselsteigerung im durchfluteten Gewebe die Heilung unterstützen.

Niederfrequente Reizströme erregen Nerven- und Muskelfasern und veranlassen die Muskulatur, sich zusammenzuziehen. Vor allem bei geschwächter und teilgelähmter Muskulatur kann so die Funktion erhalten und eine Schwächung vermindert werden.

Mittelfrequente Wechselströme: Je nach Anwendungsform kann die schmerzlindernde oder die stimulierende Wirkung mit Muskelkontraktion und anschließender Muskelentspannung überwiegen. Durchblutung soll gesteigert, Schwellungen reduziert und die Muskulatur gelockert werden.
 
Die Hochfrequenztherapie führt zur Erwärmung von Gewebe, das tief im Körper liegt. Sie soll durchblutungsfördernd und schmerzlindernd wirken und die Muskelspannung stabilisieren. Auch Stoffwechsel- und Abwehrprozesse können durch die elektrischen Ströme im Körper angeregt werden.
 Alle Therapieformen der Elektrotherapie sollen eine positive Veränderung im Gewebe bewirken. Sie können beispielsweise zur Muskelstimulation, zur Beeinflussung des Gefäßsystems oder auch zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.


Schwellungen können besonders wirkungsvoll abgebaut werden, wenn man die Elektrotherapie mit physiotherapeutischen Verfahren, beispielsweise Lymphdrainage oder aktive Bewegungstherapie, kombiniert.
Grundsätzlich ist die Anwendung nebenwirkungsfrei, Patienten mit einem Herzschrittmacher sollten diese Therapie nicht erhalten.


Erstmalig wurden elektrotherapeutische Verfahren in der modernen Medizin von Christian H. E. Bischoff (1781-1861), Professor der Pharmakologie an der Universität Jena, um 1801 in der Behandlung von neurologischen Krankheiten am Menschen beschrieben. Bischoff war von 1818 bis zu seinem Tod Professor der Pharmakologie und Staatsarzneikunde in Bonn. Bischoff verwendete in seiner elektrotherapeutischen Vorrichtung Silberelektroden, um seine Patientin zu heilen.