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Bindegewebs-Massage





Bei der Bindegewebsmassage handelt es sich um eine Massage des subcutanen (= unter der Haut liegenden) Bindegewebes.

Bei der Bindegewebsmassage nach Elisabeth Dicke wird nach einem strengen Behandlungsaufbau vorgegangen.
Spezielle Grifftechniken üben dabei auf das Bindegewebe eine besondere Art von Reiz aus. Mittels starkem Zug kommt es beim Massierten zu einer starken Rötung im betroffenen Hautareal. Zu Beginn einer Behandlungsserie kann die Massage als recht unangenehm empfunden werden.
Verschiedene Techniken üben unterschiedliche Reizstärken auf die betroffenen Körperregionen aus.
Bei der flächigen Technik wird das Unterhautgewebe mit Daumen und Fingerkuppen oberflächlich verschoben. Bei der Hauttechnik wird mit den Fingerkuppen nur die Oberhaut verschoben. Diese Technik eignet sich für die Massage von Kindern.
Bei der Unterhauttechnik wird mit stärkerem Zug als bei der Hauttechnik gearbeitet. Eine noch größere Zugreizung wird bei der Faszientechnik eingesetzt. Dabei wird das Bindegewebe zwischen den Muskelteilen und den Muskeln selbst mit den Fingerkuppen bearbeitet.
Während der Behandlung sollte ein helles, klares Schneidegefühl im behandelten Gewebe auftreten. Bei Patienten mit schwachem Bindegewebe können nach der ersten Behandlung blaue Flecken auftreten, die nicht schmerzhaft sind.

 
Die Bindegewebsmassage wirkt nicht nur im massierten Bereich, sondern über Reize (Nervenreize bzw. Reflexe) auch auf innere Organe.
Dies hat auch einen Einfluss auf das vegetative Nervensystem und seinen Regulationsmechanismen.
Sie hat eine schmerzlindernde Wirkung und regt die Durchblutung an. Dadurch können eingelagerte Stoffwechselschlacken, gelöst, abtrasportiert und ausgeschieden werden.
Mit der Bindegewebsmassage können Verklebungen der Unterhaut gelöst werden. Bindegewebsmassagen können bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Haut, innerer Organe, Gefäßerkrankungen (Migräne), neurologischen Störungen oder allgemein bei Überbelastung (Stress) angewendet werden.



Die Bindegewebsmassage wurde 1929 von der Krankengymnastin Elisabeth Dicke (1884-1952) begründet. Der Auslöser waren ihre Durchblutungsstörungen des rechten Beines, die so schlimm waren, dass eine Amputation drohte. Zur Behandlung der durch das krankheitsbedingte lange Liegen entstandenen Rückenschmerzen massierte sie sich selbst am Becken, wodurch nicht nur die Rückenschmerzen gelindert, sondern auch die Durchblutung des Beines verbessert wurde. Auch eigene organische Krankheiten wie eine Nierenkolik konnte sie durch Massagen beheben. Aus diesen Erfahrungen entwickelte sie in ihrer Krankengymnastenpraxis eine Behandlungsmethode, bei der die Massage verschiedener Körperzonen Einfluss auf andere Organe nimmt. 1939 wurde diese Behandlungsmethode in Freiburg klinisch überprüft, daraus entstand das Buch „Massage reflektorischer Zonen im Bindegewebe bei rheumatischen und inneren Erkrankungen“ und daraus der Name der Methode „Bindegewebsmassage“.